RuhrTriennale
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Theaterakademie für Kinder Schirmherrschaft: Der Präsident des Deutschen Bundestages, Prof. Dr. Norbert Lammert

An Universitäten und Akademien folgt auf das Grundstudium der ersten Semester, das eine Einführung in das Fach und einen Überblick über die Vielfalt der Forschung gibt, das Hauptstudium: Hier werden Schwerpunkte gesetzt und einzelne Themen vertieft.

In diesem Semester unserer Theaterakademie ist beides möglich: Spannende Berufe vor und hinter den Kulissen können Neueinsteiger oder auch bereits immatrikulierte Studenten zwischen acht und zwölf Jahren in der Theaterakademie I kennen lernen. Für die mittlerweile schon ›älteren Semester‹, die zum Teil von der ersten Stunde an dabei waren, und alle anderen Theaterfans zwischen zwölf und 14 Jahren bietet die Theaterakademie II eine kleine Vorlesungsreihe zur Theater- und Operngeschichte. So oder so: Wieder sind sechs fabelhafte Künstler-Professoren dabei, die – immer wieder sonntags – den Hörsaal auf PACT Zollverein in einen magischen Ort für junge Theaterwissenschaftler verwandeln.

Theaterakademie für Kinder I

Die Theaterwelt ist so vielfältig wie die Menschen, die sie gestalten: Verschiedenste Künstler sind am Entstehungsprozess einer Produktion beteiligt. Techniker und hochspezialisierte Handwerker bringen ihr Fachwissen ein, um eine Aufführung zu ermöglichen. Vollständigkeit kann also nicht das Ziel der Theaterakademie sein. Vor allem auch deshalb nicht, weil viele Menschen am Theater von Natur aus Grenzgänger zu sein scheinen: Ihre Rollen und Aufgaben ändern sich oft nicht nur von einer Inszenierung zur nächsten – es scheint fast so, als ob nicht wenige von ihnen mehrere Berufe gleichzeitig ausüben.

31. August
Zu Hause in drei Welten: Caroline Peters, Schauspiel

Sie macht drei Dinge im wahrsten Sinne des Wortes ausgezeichnet: Schauspielen im Theater, im Film und im Fernsehen. Für ihre Rolle im Fernsehfilm Arnies Welt nahm sie 2007 den Adolf-Grimme-Preis entgegen. Den müsste sie in diesem Jahr eigentlich wieder bekommen – für die coole Kommissarin in der Serie Mord mit Aussicht. Und vom Burgtheater Wien bis zum Schauspielhaus Hamburg ist sie auf den wichtigen deutschsprachigen Bühnen zu finden. Was unterscheidet die Arbeit bei Film und Fernsehen vom Schauspielen auf der Bühne? Wie organisiert man ein Leben zwischen so vielen Städten und Drehorten? Ihr habt bestimmt noch viele andere Fragen an Caroline Peters, die man bei uns auch als Königstochter Regan in Shakespeares König Lear bewundern kann.

7. September
Rock 'n' Roll Low School: Schorsch Kamerun, Musik

Er ist ein Punkrockstar mit seiner Band Die Goldenen Zitronen und auch als Solomusiker hat er sich einen Namen gemacht. Außerdem schreibt Schorsch Kamerun preisgekrönte Hörspiele, arbeitet als Theaterregisseur, hatte mal eine eigene Fernsehsendung auf 3sat, ist Clubbesitzer des Goldenen Pudels in Hamburg – ein Grenzgänger, wie er im Buche steht. Wir haben den Musiker Schorsch Kamerun eingeladen, der seit 20 Jahren mit seiner Band Platten produziert und Konzerte auf der ganzen Welt gibt. Wenn ihr Glück habt, zeigt er euch etwas von seinem musikalischen Können. Und eins ist gewiss: Er kann euch wie kaum ein anderer einen Einblick geben in das Leben eines Rockstars.

21. September
Feuer frei!: Martin Reiter, Pyrotechnik

Ein richtiges Lagerfeuer wärmte die Wanderer in Sven-Eric Bechtolfs Stück Steine und Herzen in der Duisburger Kraftzentrale und in Mozarts Oper Mitridate in Salzburg verbrannte auf offener Bühne ein Schiff. Möglich gemacht hat das der Requisitenchef der RuhrTriennale, der sich von Zeit zu Zeit in einen professionell ausgebildeten Pyromanen verwandeln darf. Er weiht euch ein in die Geheimnisse von explodierenden Fernsehern, verrät euch, warum Schauspieler sich niemals verletzen, wenn auf der Bühne eine Flasche, eine Vase oder ein Glas zerschlagen wird, und warum Kakaopulver ganz schön explosiv sein kann. Die Erziehungsberechtigten können aber ruhig schlafen: Auch die Vorschriften und Regeln, die für diese Spezialeffekte gelten, sind Teil dieser brisanten Vorlesung.

Theaterakademie für Kinder II

Ein neugieriger und aufmerksamer Blick zurück in die Geschichte lässt uns die Gegenwart mit anderen Augen sehen und Ideen für die Zukunft entwickeln. Die Theatergeschichte macht da keine Ausnahme und bietet Stoff für unendlich viele Vorlesungen. Unsere drei Künstler-Professoren wagen den Anfang und lassen die jungen Studierenden durch ihre persönliche Sicht auf ein Kapitel dieser Geschichte teilhaben an ihrem Wissen, ihrer Erfahrung und ihrer Faszination.

24. August
Theater heute: Elisabeth Schweeger, Intendantin des schauspielfrankfurt

Für sie ist das Theater »einer der wenigen Orte, die es wagen, mit Fantasie dem Stillstand entgegenzuwirken«. Als langjährige Intendantin des schauspielfrankfurt, Ausstellungskuratorin u. a. bei der documenta und der Biennale Venedig ist der promovierten Philosophin Elisabeth Schweeger in den letzten zehn Jahren bestimmt keine neue Entwicklung im Theater entgangen. Wenn Christoph Schlingensief mit Zuschauern, die sich dann selber auf der Bühne wiederfinden, ein Quiz veranstaltet – sind sie dann noch Zuschauer oder schon Schauspieler? Was hat ein Kongress zur Rettung der Welt von bildenden Künstlern, Forschern und Theologen mit Theater zu tun? Kommt mit auf diese Expedition zu neuen Theaterformen, es gibt viel zu entdecken!


14. September
Shakespeares Globe: Rainer Iwersen, Regisseur, Übersetzer und Gründungsmitglied der bremer shakespeare company

»Die ganze Welt ist eine Bühne ...« sagt der scharfsinnige Jacques in Wie es euch gefällt. Galt das nicht auch umgekehrt? Shakespeares 1599 in London erbautes Theater hieß jedenfalls stolz »Globe«. Ein Scheinwerfer genügte, um die Bühne zum Leuchten zu bringen – die Sonne! Hamlet »adressierte« seinen Text ganz unterschiedlich: ans Volk auf den Stehplätzen zu ebener Erde, an die Adligen in den umlaufenden Galerien, und, zwei Verse später, an die Königin hoch oben in der prachtvollen Loge. Und die berühmteste Liebende der Welt stand hier das erste Mal auf der Bühne: Julia, gespielt von einem jungen Mann. Rainer Iwersen gehörte 1983 zu den Gründungsmitgliedern der sich mit den Spielweisen des elisabethanischen Theaters auseinandersetzenden
bremer shakespeare company und hat mehr als die Hälfte aller Shakespeare-Stücke übersetzt und inszeniert. Ihn dürft ihr fragen – Was ihr wollt.

28. September
Operngeschichte(n): Willy Decker, Opernregisseur und Intendant der RuhrTriennale 2009-2011

Wenn man die Verbindung von Szene und Musik als Ursprung der Oper ansieht, dann ist sie im Grunde älter als das Theater. Bereits im antiken griechischen Theater verband man szenische Aktion mit Musik. Auch dem Chorgesang kam hierbei eine wichtige Rolle zu. Willy Decker ist seit 20 Jahren einer der erfolgreichsten Opernregisseure Europas. Ob Uraufführungen wie Aribert Reimanns Das Schloss an der Deutschen Oper Berlin oder die großen Klassiker wie La Traviata von Verdi bei den Salzburger Festspielen: Allein durch die Betrachtung seiner Regiearbeiten erhält man einen kolossalen Überblick über die spannende Geschichte der Oper. Mit Willy Decker lernt ihr auch den nächsten Intendanten der RuhrTriennale kennen. Und vielleicht seid ihr die Ersten, denen er den einen oder anderen Plan für die kommenden Jahre verrät ...

jeweils sonntags, 11.00 Uhr auf Pact Zollverein, Essen

Interessierte Kinder zwischen acht und 14 Jahren melden sich bitte mit dem Coupon (PDF Bewerbung Theaterakademie – bitte ausdrucken) bis zum 1. August an:
JungeTriennale, Leithestraße 35, 45886 Gelsenkirchen.

Die Studienplätze sind begrenzt. Die Studiengebühr beträgt für die Theaterakademie I und die Theaterakademie II jeweils 10 € pro Kind. Geschwister zahlen eine ermäßigte Gebühr von je 5 €. Erwachsene sind als Studenten nicht zugelassen. Deshalb erklären sie sich bereit, die Akademie ausschließlich den Kindern und Künstlern zu überlassen. Während der Vorlesungen ist für sie das Café im Foyer von PACT Zollverein geöffnet.

Die JungeTriennale wird gefördert vom Kemnader Kreis e. V. und der WAZ.