RuhrTriennale
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Requiem für eine Metamorphose Eine theatralische Totenmesse von Jan Fabre

Deutsche Erstaufführung
Text, Regie, Bühne, Choreografie:
Ton:
Maarten Buyl
Dramaturgie:
Luk Van den Dries, Miet Martens
Kostüme:
Pol Engels, Katrien Strijbol, Andrea Kränzlin
Licht:
Jan Fabre, Harry Cole
 
Mit:
Linda Adami, Lie Antonissen, Manon Avermaete, Christian Bakalov, Katarina Bistrovic-Darvas, Dieter Bossu, Dimitri Brusselmans, Maarten Buyl, Sylvia Camarda, Kristof Deneijs, Ann Eysermans, Marusa Geymayer-Oblak, Ivana Jozic, Marina Kaptijn, Tassos Karachalios, Beatrice Kessi, Kazutomi Kozuki, Marinko Les, Clarice Braga Barbosa Lima, Frano Maskovic, Yutaka Oya, Aleksander Pavlin, Elsemieke Scholte, Tom Tiest, Geert Vaes
Premiere:
5. September
Beginn:
20:00
Spieldauer:
1 Stunde 45 Minuten
Vorstellungen:
7., 9., 10., 11. September
Beginn:
20:00
Spieldauer:
1 Stunde 45 Minuten
Einführungen:
9., 10., 11. September
Die Einführung beginnt jeweils 45 min vor Spielbeginn
Preise:
Kategorie A
40 €
Kategorie B
30 €
Kategorie C
20 €
Publikumsgespräche mit Mitwirkenden nach der Vorstellung am 7. September

Fabres Requiem ist eine Ode an die Metamorphose. Es ist eine Totenmesse, die die Veränderung zelebriert: Nicht das Sein steht im Zentrum, sondern das Werden. Hauptfigur des Stücks ist der Schmetterling, dem die Reinkarnation auf den Leib geschrieben ist. In dieser Produktion flattert er zwischen den Gräbern umher und erinnert die Toten an das Geheimnis der Metamorphose. Er bittet sie um Geduld – die Geduld der Larve, der Raupe, der Puppe. Um die Zeit totzuschlagen, erzählt er Witze, denn das Lachen ist seiner Meinung nach ein ausgezeichnetes Mittel gegen den Tod. Nichts kann eine Leiche so wirksam in Bewegung versetzen wie ein Witz. Auf dem Friedhof von Fabres Requiem schütteln sich die Leichen vor Lachen, bis es wehtut.

Alle anderen Figuren im Stück haben berufsmäßig mit dem Tod zu tun. Da ist der Priester, der sich auf seinem Totenbett plötzlich daran erinnert, dass er noch jemandem versprochen hatte, ihm die Letzte Ölung zu geben, das Viatikum zur Stärkung der Seele auf ihrer langen Reise. Da ist der Palliativpfleger, der voller Hingabe einen Aids-Patienten mit den Puppen des Totenkopfschmetterlings behandelt. Da ist die Visagistin, die dem Tod ein freundliches Gesicht gibt, die mit ihren Kosmetikprodukten und ihren geschickten Fingern alles glatt streicht. Da sind der Grabkünstler, der Blumenhändler, die Sargträgerin, der Steinmetz, der Totengräber, der Thanatospraktiker – lauter Figuren, die auf dem schmalen Grat zwischen Leben und Tod tätig sind, Experten des Moments der Metamorphose. Mitten unter ihnen der Schmetterling, allgegenwärtig, ungreifbar in seinen vielen Verwandlungen, ein farbenfrohes Gebetsbildchen, das von hier nach dort flattert.

In unserer Welt wissen wir mit dem Tod nichts anzufangen. Oder besser, wir wissen es sehr wohl, der Tod muss so weit wie möglich weg. Es gibt buchstäblich keinen Platz mehr für die Toten. Dadurch entgeht uns eines der größten Mysterien des Lebens. Fabre holt den Tod ins pralle Leben zurück, dorthin, wo gefeiert und getanzt wird, wo der Tod als Teil eines Zyklus verehrt wird, der immer wieder aufs Neue beginnen kann. Requiem ist eine Totenmesse. Fabre nimmt uns augenzwinkernd mit in die Grabkammer des Todes. Er kontrolliert den Puls des Toten, misst seine Temperatur und gibt ihm einen Klaps auf den Hintern. Die Totenmesse ist ein Fest, ein Abschied, ein Neubeginn.

Eine Koproduktion der RuhrTriennale mit Troubleyn / Jan Fabre, den Salzburger Festspielen und Vilnius – Europäische Kulturhauptstadt 2009.
In Kooperation mit Champ d'Action (BE), Mladinsko Theatre (Sl), Zagreb Youth Theatre (HR), Sirens Festival (LT) & Missdeluxedanceco (LU).
Mit freundlicher Unterstützung der WestLB AG – Sponsor der RuhrTriennale.