Merlin oder Das wüste Land Von Tankred Dorst, Mitarbeit Ursula Ehler
Koen Haagdorens
Das frühe Mittelalter. Durch den Fall des Römischen Reiches ist die Weltordnung ernsthaft gestört. Mit seinem Orden der Tafelrunde gelingt es König Artus, einen Schutzwall gegen die Bedrohung durch Chaos und Gewalt zu errichten. Allerdings nur für kurze Zeit. Artus hat einen Sohn, Mordred. Ihm wurde prophezeit, dass Mordred das Ende der Tafelrunde herbeiführen würde. Artus' Versuch, seinen neugeborenen Sohn zu ertränken, misslingt. Seitdem ist Mordreds unterdrückter Groll stärker als sein Streben, ein guter Mensch zu werden. Als er entdeckt, dass die Königin Ginevra ein heimliches Verhältnis mit dem Ritter Lancelot hat, zwingt er den König, sie zu verurteilen. Ginevra wird mit knapper Not durch Lancelot vom Scheiterhaufen gerettet. Artus gewährt ihr Vergebung, aber zieht gegen Lancelot in den Kampf. Als Mordred nach der Macht greift, kehrt Artus zurück und führt eine vernichtende Schlacht gegen die Heere seines eigenen Sohnes. Ein Zweikampf zwischen Vater und Sohn, der beide das Leben kostet, beendet die Schlacht. Ginevra zieht sich in ein Kloster zurück. Als Lancelot endlich aus der Verbannung heimkehrt, findet er die Königin tot in ihrer Zelle ...
Merlin, der in die Zukunft schauen kann, hatte den Fall der Tafelrunde prophezeit. Trotzdem hat er Artus davon überzeugt, den Orden der Tafelrunde zu gründen: Merlin entwirft eine Utopie, auch wenn er weiß, dass sie scheitern wird. Er konfrontiert Artus mit dessen allzu starrem Glauben an große politische Systeme und seiner Opferbereitschaft. Mit der Figur des Artus hält Merlin den Menschen einen Spiegel vor, um sie näher zu sich selbst zu bringen. Und um sie zu überzeugen, dass der Mensch – auch wenn er dem Tod ins Auge sieht – immer noch in der Lage ist, Entscheidungen zu treffen.
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