RuhrTriennale
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vsprs Eine Kreation von Les Ballets C. de la B. für Tänzer, Sänger und Instrumentalisten

Nach Claudio Monteverdis »Vespro della Beata Vergine«
Regie, Konzept:
Komposition, Arrangement:
Fabrizio Cassol
Bühne:
Peter De Blieck
Kostüme:
Lies Van Assche
Licht:
Carlo Bourguignon
Dramaturgie :
Hildegard De Vuyst
Musikdramaturgie:
Kaat De Windt
Von und mit:
Quan Bui Ngoc, Mathieu Desseigne Ravel, Lisi Estaras, Emile Josse, Iona Keweney, Samuel Lefeuvre, Mélanie Lomoff, Ross McCormack, Elie Tass, Rosalba Torres Guerrero, Hyo Seung Ye, Maribeth Diggle
Musiker:
Tcha Limberger, Vilmos Csikos
Ensemble Oltremontano:
Wim Becu, Fiona Russell, Joost Swinkels, Caroline Van Dyck
Aka Moon:
Fabrizio Cassol, Stéphane Galland, Michel Hatzigeorgiou
Premiere:
15. September
Beginn:
20:00
Spieldauer:
1 Stunde 40 Minuten, ohne Pause
Vorstellungen:
16., 17., 19., 20. September
Beginn:
20:00
Spieldauer:
1 Stunde 40 Minuten, ohne Pause
Einführungen:
15., 16., 17., 19., 20. September
Die Einführung beginnt jeweils 45 min vor Spielbeginn
Preise:
Kategorie A
40 €
Kategorie B
30 €
Kategorie C
20 €

In seiner neuen Kreation vsprs begibt sich Alain Platel auf neues Terrain. Nach seiner Beschäftigung mit der Musik Johann Sebastian Bachs (Iets op Bach) und Mozarts (Wolf, 2003 uraufgeführt bei der RuhrTriennale) wendet er sich nun der Marienvesper zu, die Claudio Monteverdi 1610 komponierte. Im Alter von sechzehn Jahren hatte Platel das Stück zum ersten Mal in einer Kirche in Gent gehört, »mit authentischen Barockinstrumenten, die nach jedem Satz leicht verstimmt waren.«
Verzerrt und gestört scheint auch die Wahrnehmung der Protagonisten in vsprs. Es ist die Welt der Autisten, der Tourette-Patienten und Hysterie- Kranken, der sich Platel und sein Ensemble widmen. Angeregt durch die Arbeiten von Oliver Sacks (Zeit des Erwachens) und durch die Filme, die der belgische Neurologe Arthur van Gehuchten im Jahre 1905 an der Universität von Loewen mit Patienten drehte, erforschen Les Ballets C. de la B. die Verhaltens- und Bewegungsmuster von Menschen, die auf Grund pathologischer Defekte in einer isolierten Welt leben.
Doch vsprs ist beileibe keine medizinische Fallstudie: Alain Platel und seine Tänzer überführen die Ausnahmezustände dieser Menschen, die Lust, die Wut, die Zärtlichkeit und Hingabe in die Ausschließlichkeit der Ekstase. Sie durchdringen die Stadien des Ausgeliefertseins, deren körperliche und verbale Umsetzungen schon deshalb seltsam berühren, weil sie die Unschuld von Kindern beschwören. Der spirituelle Grundton von vsprs entsteht nicht zuletzt durch Monteverdis Marienvesper, einem Hauptwerk der abendländischen Sakralmusik. Alain Platel beauftragte den belgischen Saxophonisten und Komponisten Fabrizio Cassol, zusammen mit Barock- und Gypsy-Musikern Monteverdis Musik mit den Möglichkeiten des Jazz und der Musique tsigane zu verknüpfen.

Eine Produktion von Les Ballets C. de la B. in Koproduktion mit der RuhrTriennale, KunstenFeStiVaLdesarts-La Monnaie/De Munt (Brussel), Le Grand Théâtre de Luxembourg, Staatsoper Unter den Linden (Berlin), TorinoDanza, Holland Festival (Amsterdam), Sadler’s Wells (London).
vsprs ist offizieller Beitrag des Kunst- und Kulturprogramms zur FIFA WM 2006™.

Diese Produktion wird gefördert von der Kunststiftung NRW.