Gefährliche Liebschaften Nach dem Roman von Pierre-Ambroise-Francois Choderlos de Laclos, Quartett von Heiner Müller / Gefährliche Liebschaften von Christopher Hampton
Die Marquise de Merteuil und der Vicomte de Valmont lieben das riskante Spiel mit Liebe und Begehren. Sie suchen immer neue Herausforderungen im Reich der Sinne, denn die Liebe, die sie einst füreinander empfanden, scheint erloschen.
Ihr Unvermögen, einander das wahre Gefühl zugestehen, das Verlangen nach Macht über die Seelen und Körper anderer Menschen treibt sie und die Opfer ihrer gefährlichen Liebschaften in ausweglose Situationen.
Weder Merteuil noch Valmont vermögen sich an ihre eigenen Spielregeln zu halten.
Das »Kriegsspiel« der beiden Libertins kennt am Ende keinen Sieger: der wahren Empfindung sind ihre Waffen nicht gewachsen.
Gefährliche Liebschaften, einer der berühmtesten Briefromane des
Heiner Müllers Bearbeitung des Stoffes (Quartett) variiert das Thema, seine Figuren agieren in einem überzeitlichen Raum (vor der französischen Revolution und nach dem dritten Weltkrieg) und zeigen die Abgründe des Sexus, aber auch die Spielarten der Suche nach verlorener Liebe. Hilflos noch in ihrer Bösartigkeit und getrieben von der Sehnsucht nach Verschmelzung scheitern sie an Verhältnissen, die eine wahrhaft befreite Sexualität unterdrücken.
Christopher Hamptons Dramatisierung von Choderlos de Laclos’ Roman wiederum erzählt eine Geschichte der Verirrungen und Wandlungen der Liebe, die die Akteure auch die höchste Glückseligkeit empfinden lässt - vor dem Absturz.
In der Zusammenführung verschiedener Lesarten und Deutungen des Stoffes an einem Theaterabend gewinnt das Thema der »Gefährlichen Liebe« Tiefenschärfe und Lebendigkeit - ohne »Moral von der Geschichte«.
Eva-Maria Voigtländer
Eine Koproduktion der RuhrTriennale mit dem Thalia Theater Hamburg.